Eine Tasche für St. Ursula
gepackt vongepackt von *1948/1949/1950 Marie Battran Berger, Brigitte Fucik, Gerlinde Gessert, Birgit Buchty, Inge Guggenberger, Jutta Nasserl Halder, Gabriele Schulze Borges
Dass Zensur bisweilen absurde Züge annehmen kann, erfahren wir heute hauptsächlich aus Ländern wie der Türkei oder Russland, China oder Nordkorea. Dabei beweisen die Zensor*innen oft mehr Phantasie als diejenigen, deren Werke sie zensieren.
Ein fast lehrbuchhaftes (!) Beispiel: Als die Schülerinnen des St. Ursula Gymnasiums im Januar 1968 die erste Ausgabe ihrer neuen Schülerzeitung der Schulleitung vorlegte, staunten sie bei der Rückgabe nicht schlecht. Beanstandet hatte die Lehrerkonferenz eine Seite, die eigentlich nur ein Lückenfüller ohne Bezug zur Schule sein sollte. Titel:
Wie ein Jagdhund seine Pflicht erfüllt
schnüff schnüff schnüff schnüff
schnüff schnüff schnüff schnüff
schnüff schnüff schnüff kläff
(Dabei habe ich hier einige Schnüffs weggelassen, weil sie der Wahrheitsfindung nicht weiter dienlich sind.)
Die Zensor*innen zählten nach. Sie kamen auf genauso viele Schnüffs, wie es Lehrer*innen am St. Ursula gab. Und das Kläff, entdeckten sie äußerst spitzfindig, steht dann ja wohl für die Rektorin. Ergo: Raus mit der Seite. Insgesamt kamen sie zu dem Urteil: zu kritisch, zu rebellisch, zu provokativ. Und die Autorin erhielt eine Vier in Betragen…
Das ist nur eine Geschichte von vielen in der Tasche für St. Ursula. For the rest: Just have a look!
KS