Eine Tasche für Louise Otto-Peters
gepackt von Karin Schickinger
Warum Louise Otto-Peters?
Weil ich in der Louise-Otto-Peters-Straße wohne.
Hattest du einen speziellen Zugang zu der Person gesucht?
Wie würde sich Louise Otto fühlen, wenn sie auf die heutige Welt herunterschaut? Ihre Gedanken dazu stehen in dem Notizbüchlein.
Wie fandest du die Tasche?
Sie lag im Büro der feministischen Geschichtswerkstatt. Ich finde, sie passt zu einer sehr rührigen Dame: ein schwarzer Lederrucksack mit vielen Taschen.
Welche Utensilien braucht jemand wie Louise Otto?
Weil sie immer wieder in Konflikt mit dem damaligen Recht stand, habe ich ihr ein Buch über Presserecht eingepackt. Ihr wurde damals sogar ein eigenes Gesetz gewidmet – das Lex Otto. Dieses verbot Frauen die Herausgabe einer eigenen Zeitung, worauf Louise die Frauen=Zeitung einstellen musste.
Es findet sich das Buch „Nur eine Frau“ in der Tasche.
Der Roman war auch die Vorlage für den gleichnamigen Film in der DDR, in der Louise Otto für propagandistische Zwecke benutzt wurde. Sie hätte sich darüber sicher sehr amüsiert.
Du hast ihr auch Visitenkarten gestaltet …
Eine Frau wie Louise, die sich in vielen Bereichen engagiert hat, braucht verschiedene Karten. Außerdem hätte sie bestimmt Mitgliedsausweise ihres Frauenvereins in der Tasche mit sich herumgetragen, um Frauen zum Eintreten zu bewegen.
… und ein Bild ihres Mannes …
Klar, August musste auch dabei sein. Damit es nicht ganz so romantisch wird, habe ich ihm ein paar Gitterstäbe spendiert, denn er saß ja lange Zeit im Knast.
Last not least: der rote Stern. War Louise Otto Kommunistin?
Das glaube ich nicht, sie hat am Anfang ihrer Karriere unter dem Pseudonym Otto Stern veröffentlicht.