• Feministische Geschichtswerkstatt Freiburg e.V.

Wahlheimaten AZ-Nr. 20519

Zämme schaffe – zämme stimme!

Eine Tasche für Martha Felder-Hössli

gepackt von Elisabeth

20519 Felder-Hössli Tasche

„Ja – zämme schaffe – zämme stimme!“ steht auf einer Karte des Aktionskomitees für das Stimmrecht im Kanton Zürich. Ob Martha Felder-Hössli sich für das Frauenwahlrecht engagierte, findet sich im Lebenslauf nicht. Vielleicht fand es Elisabeth nicht wichtig, weil sie die Vita für den Pfarrer textete, der die Beerdigungsansprache hielt.

So viel verrät sie uns: Ihre Mutter war in verschiedenen Vereinen aktiv. Sie verwaltete die Kasse des Samaritervereins, sang im Cäcilienchor, war bei den katholischen Frauenbund und bei den Landfrauen. Dazu passt, dass sie bis weit nach ihrem 80. Geburtstag ihren Garten als Nebenerwerbslandwirtin pflegte. Sie nahm an Vereinsreisen teil (in der Schule war ihr Lieblingsfach Geografie gewesen) und sorgte durch Altersturnen bis in ihre späten Jahre für Fitness.

Von Beruf war Martha Felder-Hössli Näherin. Zuerst nähte sie Schuhe bei Haase und Bally. Anschließend arbeitete sie zu Hause als Weiss-Näherin und fertigte Berufskleidung an, wie ihr Arbeitsbuch in seitenlangen Zahlenkolonnen aufzeigt. In der ersten Spalte steht die Stückzahl, dann kommt die Artikelnummer der Berufsschürzen und der Stückpreis und ganz rechts die Summe, oft mit einem Haken, wenn sie ihr Geld erhalten hatte.

1947 gründete sie eine Familie mit Max Felder. Sie bekamen zwei Mädchen, Elisabeth und Helene, zu denen sie ein gutes Verhältnis pflegte. Auch als die alte Dame im Alters- und Pflegeheim war, kamen die Töchter ihre Mutter oft besuchen: „Ihre Freude, ihr inniges Strahlen, ihre intensiven Gefühle für Menschen, Blumen und letzten Spaziergänge im Rollstuhl wird sie uns als Geschenk und Vermächtnis hinterlassen“, schrieb Elisabeth zu den letzten Jahren.

KS