Eine Tasche für Helene Stöhr
gepackt von Eva M. Morat
Eine Idee, um die Taschen beim großen Abschluss-Event im Oktober zu präsentieren, ist sie nach bestimmten Kategorien zu ordnen. Als eine Kategorie hat sich die Vorbereitungsgruppe den Titel „Gescheiterte Karrieren“ ersonnen. Das Leben von Helene Stöhr könnte in diese Gattung passen.
Wie schreibt Eva M. Morat in ihrer Biografie: Helene Stöhr „konnte singen zum Niederknien! Wäre ihre Stimme ausgebildet worden, sie hätte Karriere gemacht.“ Doch geboren im Jahr 1913 musste sie zuerst ihre schwer erkrankte Mutter pflegen, nach deren frühen Tod die kleinen Geschwister aufziehen. Erst ihr Mann, ein Musiklehrer, förderte sie. Sie trat in die Kirchenchor ein, wo sie die „herrlichsten Soli“ singen durfte. 1956 starb Helene Stöhrs Mann. Daraufhin verließ sie ihren geliebten Chor. Warum? Die Antwort darauf wird hier nicht verraten, da hilft nur ein Blick in die Vita selbst – bei einer der Taschenwerkstätten oder wenn die Taschen irgendwo ausgestellt werden!
Für ihre Mutter Helene Stöhr hat sich Eva M. Morat ein Einkaufsnetz ausgesucht und hinein als dominierendes Element eine hellblaue Küchenschürze mit weißen Blümchen gepackt – das „Müssen“ in Helene Stöhrs Leben. Das Liederbuch „Missa Solemnis“ von Beethoven symbolisiert das „Wollen“. Für was aber stehen Apfel, Birne, Banane? Vielleicht für die Früchte, die Helene Stör niemals ernten durfte? Oder erinnern die Früchte ganz profan Eva M. Morat an ihren Lieblingsobstsalat, den die Mutter gern sonntags als Dessert auf den Esstisch stellte?
Da sich das Thema ‚Früchte und Samen‘ nun schon in einigen Tascheninhalten wiederfand, könnten die Eventorganisatorinnen neben den Kategorien „Gescheiterte Karrieren“ oder „Autobiografien“ eventuell auch eine Gattung „Taschen mit Samen und Früchten“ in Erwägung ziehen…
KS