eine Tasche für Maria Margarida Marques Moireira
gepackt von Guida Moreira
Maria Margarida Marques Moireira, kurz Guida, Jahrgang 1971, wuchs in einer portugiesischen Auswandererfamilie auf. Diese war vor der Nelkenrevolution nach Deutschland gekommen, denn – so die Autorin – hätten sie an der Revolution teilgenommen, hätten sie vielleicht einen anderen Spirit bekommen, eine Art Sinneswandel in Sachen Familienhierarchie durchgemacht. Doch so war der Vater der absolute Patriarch und Guida musste auch mit 18 Jahren noch um Erlaubnis fragen, wenn sie am Sonntagnachmittag ins Kino wollte. Von einer Zustimmung zum ‚Lappen der Freiheit‘ ganz zu schweigen.
Ein kurzer Ausflug in die Geschichte: Als kurz nach Mitternacht des 25. April 1974 der katholische Sender Rádio Renascença das bis dahin verbotene Lied Grândola, vila morena („Grândola, braun gebrannte Stadt“) abspielte, war es das Signal an die jungen, meist linken Soldaten der „Bewegung der Streitkräfte“ für den Aufstand gegen die Diktatur in Portugal. In einem kurzen, unblutigen Kampf besetzten sie alle strategisch bedeutenden Orte des Landes und stürzten das alte Regime.
Die Bevölkerung war aufgerufen, zum eigenen Schutz daheim bleiben, doch die Menschen strömten auf die Straßen Lissabons. Die Frauen steckten den Soldaten rote Nelken in die Gewehrläufe. Ein Mythos war geboren: Die Nelkenrevolution. Die Sozialisten kamen an die Macht, doch der portugiesische „dritte Weg“, z. B. mit einer Agrarreform begleitet von Enteignungen der Großgrundbesitzer, endete aufgrund von Vorgaben der Europäischen Gemeinschaft im üblichen Wirtschaftsliberalismus und der teilweisen Reprivatisierung.
Inwieweit sich die Nelkenrevolution auf die Rechte der Frauen auswirkte, ließ sich in der Schnelle nicht recherchieren. Anders ausgedrückt: Frauen fanden im Zusammenhang mit der portugiesischen Revolution nur als ‚die mit den Nelken‘ Erwähnung.
KS