Eine Tasche für Theresa Fischer, geb. Kaltenbach
gepackt von Rosemarie und Angelika Hanser
Eines der einfachsten Gerichte mit Salbei ist die Salbeibutter. Dazu werden die frischen Blätter in geschmolzener Butter so lange geschwenkt, bis die Salbeiblätter kross gebraten sind. Es ist allerdings relativ unwahrscheinlich, dass Theresa Fischer ihrem Mann Erasmus Nudeln oder gar Gnocchi mit Salbeibutter auf den Esstisch gebracht hat. Italienisches Essen war – das behaupte ich als Nichthistorikerin hier jetzt einfach mal – Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts auf einem Bauernhof im Unterglottertal wenig gebräuchlich.
Warum nun genau die Packerinnen Rosemarie und Angelika Hanser in die Tasche für Theresa drei Salbeizweige gelegt haben, ist nicht vermerkt. Es könnte sein, dass die Urgroßmutter auf dem kleinen Muser Hof, auf dem sie mit ihrem Mann lebte, einen kleinen Kräutergarten gepflegt hat. Bekannt ist aus der Kurzvita, dass die beiden neben Viehhaltung Kartoffeln und Kohl anbauten.
Sie bekamen 16 Kinder, von denen zwei im Kindbett starben. Also zogen sie 14 Mädels und Jungs groß. Da waren preisgünstige Heilmittel immer wieder gefragt. Salbeitee hilft bei Magen-und Darmkrämpfen. Zahnfleisch- und Halsentzündungen lassen sich behandeln, wenn die Patienten mit dem Salbeiaufguss gurgeln.
Es kann auch sein, dass Theresa selbst immer wieder mit Salbeisud ihren Mund spülte, denn sie sang sehr gern. Am liebsten wenn sie das Schwungrad ihres Spinnrad drehte.
Hm, hm, hm …
In Mueders Stubele, da goht der hm, hm, hm,
in Mueders Stübele, do goht der Wind
Mueß fast verfriere vor lauter hm, hm, hm,
mueß fast verfriere vor lauter Wind
hm, hm, hm …
KS