Tag 16 – Polizeigewalt gegen Queers in Polen
Polen 2020 – Polizeigewalt gegen LGBTINQ
Repressionen gegen die LGBTINQ-Communities sind Alltag in Polen. Ein massiver Polizeiübergriff geschah am 7.8.2020 in Warschau. Anlass war eine Solidaritätskundgebung für die Aktivistin Margot S. Sie wurde an diesem Tag für den Angriff auf einen mit homophoben Slogans gespickten Propagandabus der Pro Life Foundation und für eine Aktion, auf der sie an Warschaus nationalen und religiösen Monumenten die Rainbowflag installiert hatte, zu einer Haftstrafe verurteilt.
Während den Protesten kam es zu insgesamt 48 willkürlichen Festnahmen. Parlamentsangehörige, die aufgrund der schlechten Erfahrungen mit der Polizei als unabhängige Beobachtende vor Ort waren, berichteten von gewaltsamen Übergriffen der Polizei auf die Protestierenden. Leute wurden angegriffen, zu Boden geworfen und teils so hart angegangen, dass sie Verletzungen erlitten. „Sie nahmen ihnen die Würde oder wie sonst kann man es sehen, wenn Polizisten ihren Stiefel auf den Kopf von jemanden stellen, der am Boden liegt?“ beschrieb es eine Zeugin.
Vielen wurde nach der Festnahme der anwaltliche Beistand verweigert. Dies dokumentierte eine Gruppe von Parlamentarier*innen, die erst durch ihre Präsenz vor und auf den Polizeiwachen dafür sorgten, dass die Gefangenen rechtliche Unterstützung bekamen. Eine Zeugin, die seit Jahrzehnten in der polnischen LGBTIN Bewegung aktiv ist, bewertet den 7.8.20 als bisher schwersten Polizeiübergriff auf eine friedliche Demonstration, mit einem Ausmaß an Gewalt, den das post-sowjetische Polen so noch nicht erlebt hätte.
Hier findet Ihr einen Bericht in voller Länge in englischer Sprache, dazu noch eine weitere Quelle.
Autorin: Sabine Grimm